Die sogenannte Hinlopen Strasse ist jener Wasserweg, welcher die Hauptinsel Westspitzbergen von der zweit größten Insel Nordøstlandet trennt. Allerdings trennt diese Wasserstrasse auch noch weitere Inseln voneinander. Häufig wird von den Reiseveranstaltern die „kleine Runde“ um Spitzbergen gemacht. Das heißt, es wird in der Regel die Hinlopen Straße passiert. Dieser Seeweg ist häufig noch, bis in den arktischen Sommer hinein, mit mehr oder weniger Eis gefüllt. Dieses Eis ist in der Regel Meereis, welches sich aus dem Bereich des arktischen Ozean in Richtung Süden aufmacht. Große Felder von Treibeis können sich oft wie ein Korken auf der Flasche vor die Fjorde und Buchten Nordspitzbergens setzen und sich dabei, durch die Meeresströmungen und Gezeiten, verdichten.

Heute noch passierbar, so kann es durchaus 3 Tage später vorbei sein mit der Passage. Die allermeisten Schiffe in diesen Regionen sind keine Eisbrecher, dies ist jedoch nur ein Problem, Schlauchboote sind es noch viel weniger. Das heißt, Sie kommen unter Umständen bei Ihrer Reise nicht an Land. Falls diese Situation eintreffen sollte, muss der Reiseveranstalter „Plan B“ für Sie bereithalten. Meistens bedeutet dies, das sich die Schiffe dann an der Westküste Spitzbergen aufhalten.


Die Hinlopenstrasse zieht sich von Nordwest in Richtung Südost durch die Inselwelt Spitzbergens. Mit einer Längen von ca. 150 km und einer Ausdehnung zwischen 10 – 60 km reicht die Wasserstraße vom Verlegehuken im Norden, bis hinunter Kap Payer (nach Payer, Mitglied der Weyprecht / Payer Expedition) im Süden.


Namensgeber dieses Meeresarms war wahrscheinlich, der Vorsteher der niederländischen Nordischen Kompagnie, Tymen J. Hinlopen. Jedoch war dieser Wasserweg bereits lange zuvor von Walfängern und Pomoren befahren worden. Der Brite Henry Foster kartographierte 1827 einen großen Teil des Seeweges. Er war seiner Zeit Angehöriger der britischen Parry Expedition, welche, weiter im Norden, auf der Suche nach dem Seeweg in Richtung Asien waren.

Das prominenteste Mitglied dieser Expedition war jedoch ein anderer, der spätere britische Seeheld Admiral Horatio Nelson, welcher sich hier auf diesem Schiff, als Midshipsman, seine Sporen verdienen musste.


Auch der bekannte deutsche Polarforscher Carl Koldewey befuhr, im Jahre 1868, mit seinem Schiff der Grönland (es ist im Schifffahrtsmuseum Bremerhaven zu bewundern), anlässlich der Ersten Deutschen Arktisexpedition, diese Gewässer. Viele der Namen innerhalb dieser Region gehen daher auf das Konto der deutschen Polarforscher, wie bsw. die Insel Wilhelmøya.


Auf der rechten Seite der Wasserstraße befindet sich die Ostküste von Westspitzbergen. Diese sieht, auf Grund der ständigen Anströmung von kalten Meerwasser aus dem arktischen Ozean, weit abweisender aus als die Westküste der größten Insel des Archipels. Die Westküste von Spitzbergen kommt in den Genuss der letzten Ausläufer des mächtigen Golfstromes. Mächtige Gletscherströme schieben ihre Eismassen in die Gewässer der Hinlopenstrasse, wie der gewaltige Hinlopenbreen, mit einer Fläche von ca. 1.248 km2, ist dieser der mächtigste Auslassgletscher auf Westspitzbergen.

Das linke Ufer dieser Passage wird von der zweitgrößten Insel der Inselgruppe gebildet, Nordaustlandet. Diese Insel ist zum überwiegenden Teil mit einer ständigen Eiskappe bedeckt, welche, in verschiedenen Gletscherströmen, dem Meer entgegen strebt. Der Unterschied in der Struktur, Morphologie und Geologie dieser Insel gegenüber Westspitzbergen ist frappierend und ist auch für den Laien schnell offensichtlich. Diese Insel gehört zur Hocharktis, diese Tatsache fällt dem Reisenden in Punkto Flora auf. Hier haben es Pflanzen weit schwerer Fuß zu fassen als auf Westspitzbergen. Dies liegt am Permafrostboden und den damit verbundenen Mangel an Nährstoffen, bzw. flüssigen Wasser. Beides ist ein ein elementarer Bestandteil des terrestischen Ökosystems.


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