Südgeorgien - heute ein phantastisches Naturparadies und das Traumziel vieler Antarktis Reisender. Jedoch war diese Insel lange Zeit in der Vergangenheit ein lohnendes Ziel für Glücksritter. Hier etablierte sich, Anfang des 20. Jahrhunderts, eine wahre Industrie, welche mit immer perfideren Methoden den großen Meeressäugern in den Gewässern des Südpolarmeeres nachstellten.

Die Männer, welche hier ihrem blutigen Handwerk nach gingen, mußten entsprechend verpflegt werden. Die meisten von ihnen rekutierten sich aus den Ländern Skandinaviens. Weshalb der Norweger Carl Anton Larsen Rentiere aus Skandinavien hierher nach Südgeorgien bringen ließ. Larsen war der Gründer der ältesten und größten Walfabrik Grytviken. Er selbst lebte, zusammen mit seiner Familie, eine Zeitlang in dieser kleinen Siedlung.


Während dieser Zeit wurde generell nur wenig Rücksicht darauf genommen, ob das Handeln ökologisch oder Umwelt konform oder vertretbar ist. Die ökonomischen Aspekte standen an erster Stelle. Alles wurde in den Süden verbracht, alles um das Leben der Arbeiter einigermaßen erträglich zu gestalten. Das diese Arbeit nicht gerade auf Gegenliebe in unserer heutigen Zeit stößt sei dahin gestellt.

Es war auch ein gefährlicher Job der Männer und es wurde auch gestorben im Polarmeer, davon zeugen die Friedhöfe der Walfangstationen.

Die Rentiere wurden in zwei Herden aufgeteilt. Der Grund hierfür war einleuchtend, ein großer Gletscher teilt Südgeorgien quasi in zwei Hälften. Die Tiere wurden sich selbst überlassen und passten sich erstaunlich gut der neuen Umgebung an. Die Zahl der Tiere wuchs stetig an. In der Zeit des Walfangs wurden die Tiere geschossen und verzehrt. Als die Walfänger gingen, im Übrigen so schnell und plötzlich wie sie einst erschienen, überliessen sie die Rentiere ihrem Schicksal.


Nicht nur die Rentiere fanden damals ihren Weg auf diese Insel im Südpolarmeer, sondern auch die ständigen Begleiter der damaligen menschlichen Zivilisation, Mäuse und Ratten. Des weiteren auch noch viele Pflanzenarten, welche auch heute noch ein großes Problem des lokalen Ökosystem darstellen. Wie die Ratten und Mäuse waren die Rentiere keine endemischen Arten, das heisst, sie mussten wieder von der Insel getilgt werden.

Die Tiere verdichteten mit ihren Hufen den Boden, dies wurde mehr und mehr zu einem Problem für die höhlenbrütenden Sturmvogelarten. So entschloß sich das Goverment zu einem finalen Schritt, die Tiere wurden von professionellen Jägern aus Norwegen zur Strecke gebracht. Interessant ist die Tatsache, dass das Rentier immer noch das Wappen Südgeorgiens ziert.

Mittlerweile wurden auch die Ratten und Mäuse in einer aufwendigen Aktion von der Insel getilgt. Die Entfernung der nicht endemischen Pflanzenarten gestaltet sich allerdings weit aufwendiger. Lange Zeit waren die Rentiere ein interessanter Bestandteil der Tierwelt auf Südgeorgien und zierten das eine oder andere Photo der Besucher.

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