Der Südatlantik, generell der südliche Ozean als Ringozean um den Kontinent Antarkts, ist eines der produktivsten Gewässer der Erde. Diese kalten Gewässer sind zwar relativ artenarm, in Relation zu den tropischen Gewässern, so ist die Populationsgröße der einzelnen Arten hier jedoch weit größer. Diese Gewässer ernähren die verschiedenen Arten der goßen Meeressäuger jedoch auch eine Vielzahl verschiedeneer Seevögel. Von der kleinen Buntfußsturmschwalbe bis hin zum majestätischen Wanderalbatros.


Der größte von allen Seevögeln, ja der größte lebende Vogel überhaupt, ist der mächtige Wanderalbatros (Diomedea exulans) mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von bis zu 351 cm. Albatrosse fallen dem Betrachter hauptsächlich durch ihren beeindruckenden Flugstil auf, wenn sie den Schiffen im Südpolarmeer folgen. Jeder der Vogelarten besitzt eine markante Gefiederfärbung, so auch der Wanderalbtros. Die adulten Vögel sind auf der Unterseite weiß eingefärbt, nur die hinteren Flügelkanten werden durch einen schmalen schwarzen Rand abgeschlossen. Die Spitzen der Handschwingen sind schwarz gefärbt. Die Rückenpartie der Vögel ist weiß gehalten, bisweilen mit einigen schwarzen Flecken.


Obwohl man den Wanderalbatros in weiten Bereichen über den antarktischen Meeren antrifft, so brütet er im Südpolarmeer nur auf Südgeorgien und Heard Island. Auf einer kleinen gut versteckten Insel des Südgeorgien Archipels, auf Bird Island, brüten jedes Jahr etwa 1.500 Paare dieser Art. Diese Insel ist für Touristen nicht zugänglich. Die einzige Möglichkeit diese beeindruckenden Vögl zu beobachten ist die Insel Prion Island, vor Salisburry Plain gelegen.


Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, daß auf jeden Wanderalbatros ein Jagdareal von ca. 30.000 - 50.000 ha Meeresfläche kommt. Die Wanderalbatrosse werden beim Segeln von der sogenannten Westwindtrift erfaßt und legen so riesige Strecken von West nach Ost zurück. Sie umkreisen dabei den Südkontinent um schließlich wieder in ihr Brutgebiet zu gelangen. Durch beringte Vögel haben Ornithologen beachtliche Flugleistungen ermitteln können. Ein Wanderalbatros legte in 10 Monaten eine Strecke von 15.000 km zurück, ein anderer überbrückte die Distanz von 5.600 km in nur 12 Tagen.


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Die Partnerbindung bei den Albatrosarten hält meist ein Leben lang, Beziehungen von mehr als 25 Jahre hat man nachweisen können. Die Wanderalbatrosse brüten generell in kleinen, sehr lockeren Kolonien (»halbkolonial«) mit einem Nestabstand von 18 - 30 m. Das etwa 12 cm lange Ei wird im Zeitraum von Mitte Dezember bis Anfang Januar gelegt. Die Brutzeit dauert etwa 78 Tage an. Das Männchen übernimmt dabei den ersten Brutabschnitt, die Partner lösen sichjeweils im Zeitraum von 1 ½ - 3 Wochen ab. Das einzige Küken schlüpft im Monat März.


Ein vollständiger Brutzyklus bei den Wanderalbatrossen nimmt den Zeitraum von insgesamt 11 Monate ein. Daher ist die Populationsrate gering, die Vögel können daher nur alle 2 Jahre ein Junges großziehen.
Nach dem Verlassen des Nestes bleibt der Jungvogel 3 Jahre über der See des Südpolarmeeres, ohne Landberührung. Albatrosse können ein Lebensalter von bis zu 80 Jahre erreichen, dies entspricht durchaus die Spanne eines Menschenlebens.

Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis diesen Giganten der Lüfte näher zu kommen und sie ein Stück weit ihres Lebens begleiten zu dürfen.

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