Die südlichen Orkney Inseln, aber auch die South Sandwich Inseln, führen in Sachen Antarktis Tourismus oft ein Stiefmütterchen Dasein. Nur wenige Schiffe "verirren" sich in die Gewässer dieser Archipele. Meist liegt dies darin begründet, dass ein Ausflug hierher mit Extra Zeit verbunden ist und Anlandungen hier nicht immer garantiert sind, oft auf Grund der dort herschen Wetterbedingungen.

In der Hauptsache werden die South Orkney Inseln daher meist beim Weg in der Süden, bzw, bei der Rückreise in die nördliche Hemissphäre besucht.


Die Hauptinseln des Archipels, Laurie, Coronation und Signy Island, liegen relativ weit abseits des Weltgeschehens und werden daher nur selten von Forschungsschiffen und noch seltener von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Auf Laurie Island liegt die argentinische Forschungsstation Orcadas. Diese wurde einst von dem Schotten Bruce während seiner Expedition mit der Scotia errichtet und später wurde sie für einen symbolischen Preis, in der Höhe von einem britische Pfund, an die Argentinier übergeben.


Bei den South Orkney Islands handelt es sich um ein kleines Insel Archipel, gelegen im südlichen Ozean - der sogenannten Scotia See, rund 600 km nordöstlich der Spitze der antarktischen Halbinsel. Diese Inselgruppe erstreckt sich dabei auf eine Fläche von rund 620 km2 innerhalb der Scotia See.

Diese Inselgruppe wird, seit dem Jahre 1962, von der britischen Krone als sogenanntes Übersee Gebiet (Overseas Territory - da sie knapp oberhalb der festgelegten 60 Breitengrades liegen und somit nicht mehr unter den Antarktisvertrag fallen) beansprucht. Allerdings zählt die argentinische Regierung diese Inseln ebenfalls zur ihrer Provinz Tierra del Fuego. Jedoch sind die Ansprüche der Argentinier, seit der Ratifizierung des Antarktis Vertrages im Jahre 1959, vor erst einmal auf Eis gelegt worden. Dieses Begehren nach Eingliederung ist jedoch nie erloschen und hinsichtlich des fortwährenden Streits um die Falkland Inseln / Malvinen ist der Ausgang dieses Diskrepanz eher ungewiss.


Beide Nationen, die Briten sowie die Argentinier, betreiben ständige (die Briten allerdings nur noch als Sommerstation) Stationen auf verschiedenen Inseln. Die älteste (1904 gegründet) und wohl bekannteste Station in der Antarktis ist die argentinische Base Orcadas auf Laurie Island.

Bis auf Laurie und Signy Island sind alle anderen Inseln des Archipels unbewohnt oder sie sind gar nur sehr schwer zugänglich. Die Entdeckung der South Orkney Inseln geht auf das Jahr 1821 zurück, als zwei Robbenschläger, Nathaniel Brown Palmer und George Powell, diese Gewässer, auf der Suche nach neuen Jagdgründen, befuhren.


Der Brite George Powell entdeckte zuerst Coronation Island und benannte diese Insel anlässlich der Inthronisierung des britischen Königs Georg IV. Die Inseln wurden in diesen Jahren häufig von Walfängern und Robbenschlägern aufgesucht, aber kaum einer von ihnen zeigte Interesse daran diese Eilande näher in Augenschein zu nehmen oder sie gar zu kartographieren. Bis im Jahre 1903 der Schotte William Spiers Bruce, mit seinem Schiff der Scotia, aufbrach diese subantarktische Inselgruppe in einer eignen Expedition zu erforschen. Diese Expedition war zugleich die erste schottische Polarexpedition, sie wurde nicht von der britischen Royal Geographical Society unterstützt oder finanziert. So schaute sich Bruce nach anderen Personen und Nationen um, welche bereit waren sein Vorhaben unterstützten und zu finanzieren.


Der Schotte William Bruce überwinterte in den Jahren 1903 / 1904 mit seinen Männern auf Laurie Island, korrigierte einige der Namen, welche einst von James Weddell hier verteilt wurden. Er errichtete eine, von Argentinien finanzierte, meteorologische Station - übrigens dies ist die älteste Station in der Antarktis. Die Station Orcadas (so lautet auch der argentinische Name dieser Inselgruppe) ist, seit ihrer Errichtung im Jahre 1904, ständig besetzt. Die Fundamente des einstigen Omond House, welches einst von Bruce erbaut wurde, sind immer noch dort zu sehen.


Die Inseln der South Orkney sind auf der Position von 60° 30' - 60° 83' südlicher Breite und 44° 25' - 46° 25' westlicher Länge auf der Landkarte im südlichen Ozean zu finden. Das Archipel besteht in der Hauptsache aus den 4 großen Hauptinseln. Die Insel Coronation Island ist, mit einer Länge von ca. 48 km, das größte Eiland innerhalb dieser Inselgruppe. Die höchste Erhebung auf dieser Insel, der Mt. Nivea (der Name hat nix mit der gleichnamigen Creme zu tun - der weiße Berg) erreicht immerhin eine Höhe von 1.266 m. Laurie Island ist die östlichste der Inseln und auch die zweitgrößte dazu. Die anderen beiden erwähnenswerten Inseln hören auf die Namen Powell Island und Signy Island.


Neben den bereits erwähnten 4 Hauptinseln sind noch weitere kleinere Inseln zu erwähnen, wie Robertson Island, die Saddle Islands und Acuna Island, sowie unzählige Felsen. Die Gesamtfläche der Inseln beläuft sich auf eine Fläche von ca. 620 km2, wobei ca. 90 % der Fläche permanent vergletschert sind. Im Westen, ca. 28 km von den Hauptinseln entfernt, liegen die Inaccessible Islands (es sind jedoch mehr Felsen als Inseln) und diese stellen somit die westliche Begrenzung des Archipels dar.


Das Klima auf den South Orkneys ist generell als kalt, nass und windig zu umschreiben - wen hätte es verwundert. Die Sommer sind hier oft kalt und kurz, mit einer mittleren Lufttemperatur von nur 2 °C. In den Wintermonaten hingegen liegen die Temperaturen durchschnittlich bei -10 °C. Die höchste jemals gemessene Temperatur auf den Inseln betrug, und die Wetteraufzeichnungen reichen immerhin lückenlos bis in das Jahr 1904 zurück, 12 °C und der tiefste jemals hier gemessene Wert wurde mit - 44 °C erfasst.

Es sind auf diesem Archipel einige Seevogel- und Pinguinarten vertreten. Selbstverständlich werden die Inseln ebenfalls auch von verschiedenen Robbenarten besucht, meist von den Weddellrobben, manchmal auch Seeleoparden, Rossrobben oder auch die Krabbenfresserrobbe gibt ihr Stelldichein.

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